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Nachgefragt: Fünf Fragen an Präsidentin Carmen Walker Späh

Carmen Walker Späh ist seit 2015 Regierungsrätin und Volkswirtschaftsdirektorin des Kantons Zürich. Am 23. Oktober übernahm sie das Präsidium der Metropolitankonferenz vom Winterthurer Stadtpräsidenten Mike Künzle. Wir wollten von Frau Walker Späh wissen, worauf sie sich in den kommenden Jahren besonders freut und welche Schwerpunkte sie als Präsidentin des Vereins Metropolitanraum Zürich setzen will.

1. Frau Walker Späh, Sie sind schon länger Mitglied des Metropolitanrats und leiteten zuletzt die Kantonskammer. Was ist Ihnen in den ersten Monaten als Präsidentin der Metropolitankonferenz aufgefallen oder was hat Sie überrascht?
CWS: Sehr speziell ist natürlich, dass aufgrund der Corona-Pandemie alles digital stattfinden muss. Auch meine Wahl war eine virtuelle – übrigens die erste und hoffentlich letzte. Positiv überrascht hat mich, dass die Sitzungen, trotz diesen erschwerten Umständen, mit einer grossen Teilnehmerschaft sehr gut durchgeführt werden konnten. Corona hat einen Digitalisierungsschub ausgelöst. Das zumindest ist das Positive an der Pandemie: Wir sind im Umgang mit den digitalen Tools besser geworden.

2. In Ihrem Schreiben an Mike Künzle anlässlich seines Rücktritts als Präsident der Konferenz dankten Sie dem Winterthurer Stapi insbesondere für seine umsichtige und humorvolle Sitzungsleitung. Worauf dürfen sich Ihre Kolleginnen und Kollegen im Metropolitanrat unter Ihrem Präsidium freuen?
CWS: Auf eine hoffentlich baldige Rückkehr von physischen Sitzungen! Der persönliche Austausch, das Zwischenmenschliche, ist eben doch ganz entscheidend. Das hat man in den letzten Monaten schmerzhaft vermisst. Ich freue mich auf die erste physische Sitzung – an der ein ausgiebiger Apéro nicht fehlen wird. Bis dahin muss ich aber leider von meinen Kolleginnen und Kollegen weiterhin ein gehöriges Mass an Flexibilität abverlangen. Denn wenn wir etwas gelernt haben in den letzten Monaten: Planung gibt es nur noch in der rollenden Variante.

3. In diesem Jahr endet das aktuelle Kooperationsprogramm zum Thema Industrie und Dienstleistungen 4.0, die entsprechenden Projekte wie etwa der «Gemeinde-Bot» oder «Zukunft Verteilnetz» schliessen ab. Zeitgleich läuft der Prozess der Visionserneuerung, wo neue Themen aufkommen. Welche Themen sind aus Ihrer Sicht wichtig für die Zukunft, wo die Metropolitankonferenz verstärkt aktiv werden soll?
CWS: Ich möchte dem laufenden Prozess und den Diskussionen nicht vorgreifen. Aber es scheint mir wichtig, dass wir nach über zehn Jahre Metropolitankonferenz Zürich eine Auslegeordnung vornehmen, eine Erneuerung der Vision diskutieren und kritisch hinschauen, ob wir uns mit den Themen beschäftigen, die für die Zukunft des Metropolitanraums Zürich als Wirtschafts-, Forschungs-, Innovations- und Lebensraum tatsächlich relevant sind. Im heutigen globalen Umfeld müssen wir uns noch aktiver um eine erfolgreiche Positionierung bemühen. Damit wir die internationale Ausstrahlung im Standortwettbewerb halten oder sogar noch stärken können.

4. Die Metropolitankonferenz Zürich ist eine Vorreiterin in der Förderung der Zusammenarbeit zwischen Kantonen, Städten und Gemeinden. Sie übernehmen das Präsidium des Vereins in keiner einfachen Zeit, die Corona-Pandemie macht erst recht vor keinen Kantons- und Gemeindegrenzen halt. Wie haben Sie die Zusammenarbeit im Metropolitanraum Zürich in dieser Zeit erlebt? Wäre die Metropolitankonferenz ein geeignetes Gefäss, um mit ähnlichen Krisen in Zukunft besser umgehen zu können?
CWS: In Krisen ist es zentral, dass man in den bewährten Strukturen arbeitet, die auf schnelle Wege ausgerichtet sind. Denn die Situation ändert dauernd, neue Erkenntnisse müssen laufend in Entscheidungsprozesse einbezogen werden. Hierbei sind in erster Linie die Regierungen gefordert und der Austausch zwischen Bund und Kantonen ist essentiell. Hinzu kommen national eingespielte Gremien wie die Fachdirektorenkonferenzen oder die Konferenz der Kantonsregierungen. Die Metropolitankonferenz scheint mir für eine tragende Rolle in einer solchen Krise eher weniger geeignet zu sein.

5. Der Verein Metropolitanraum Zürich umfasst 8 Kantone und rund 110 Städte und Gemeinden. Im letzten Jahr haben sich viele Schweizerinnen und Schweizer coronabedingt auf Entdeckungsreise im eigenen Land gemacht. Auch die Metropolitankonferenz hat in ihrem sommerlichen Infoletter ein paar Tipps für Ausflüge gegeben. Welches sind Ihre Lieblingsdestinationen im Metropolitanraum Zürich?
CWS: Nach Monaten im Homeoffice und unterdrückter Reiselust freue ich mich sehr darauf, den schönen Metropolitanraum und die grosse Vielfalt seiner Gegenden von Luzern über Zürich bis nach St. Gallen wieder neu zu entdecken.

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Carmen Walker Späh (CWS), Präsidentin der MKZ, Regierungsrätin Kanton Zürich