logo_MK
tom-bradley-rfS5JbQCMF8-unsplash tom-bradley-rfS5JbQCMF8-unsplash

Rückblick auf die Metropolitankonferenz 2024

Am Nachmittag des 6. Juni 2024 trafen sich die Vereinsmitglieder zur jährlichen Metropolitankonferenz in der Stadt Luzern. Stadtpräsident von Frauenfeld und Vereinspräsident Anders Stokholm hiess die Gäste im historischen Rathaussaal Luzern willkommen.
Beat Züsli, Gastgeber und Stadtpräsident von Luzern begrüsste die Gäste zusammen mit Lorena Moyo, Co-Präsidentin des Kinderparlaments Luzern zur Versammlung. Sie gab Einblick in die Arbeiten des ersten Kinderparlaments der Schweiz. Beispielsweise beschäftigen sich Stadtdetektiv*innen damit, was man in der Stadt verbessern könnte. Sie erläuterte, was dem Kinderparlament betreffend Schule, Freizeit und Verkehr gut gefalle und wo dieses Verbesserungspotenzial sähe. Züsli betonte, dass das Kinderparlament in Luzern Antragsrecht ins Parlament habe. Dadurch kam zum Beispiel die Vergünstigung für den öffentlichen Verkehr für bis 16-Jährige zustande.

Geschäftsführer Walter Schenkel führte durch die Vereinsgeschäfte. Die anwesenden Mitglieder nahmen die Jahresrechnung 2023 einstimmig ab und verabschiedeten sowohl das Vereins- als auch das Projektbudget 2025.

Im Anschluss präsentierte Patrick Marty von der Kommunikation der Geschäftsstelle die Strategieentwicklung und -umsetzung. So betonte er, dass eine Strategie robust, handlungsleitend und umsetzbar sein muss. Die Vision des Vereins gibt vier strategische Ziele und drei strategische Rollen vor. Diese gilt es nun zu verfolgen bzw. zu realisieren. Mittlerziele konkretisieren und präzisieren die strategischen Ziele. Daraus haben wir Handlungsziele abgeleitet, die die strategischen Ziele operationalisieren, erklärte Marty. Fünf Mittlerziele hat der Verein priorisiert, die nun in einen Aktivitätenplan überführt werden.
Im Zusammenhang mit der Strategieentwicklung werden die bisherigen KOF zu einem thematischen Beirat transformiert. Zudem soll die Geschäftsstelle in der kommenden Zeit für die Umsetzung der Strategie gestärkt werden.

Walter Schenkel erläuterte, dass Baden Regio, Region Frauenfeld und Regio Will die ersten drei regionalen Mitglieder des Vereins seien. Damit ist die Metropolitankonferenz Zürich um 20 Gemeinden gewachsen. Sie schliessen die Lücken zwischen den grösseren und kleineren Gemeinden des funktionalen Raums. Ziel ist es, weitere Regionen zu gewinnen, die Regionen als Bindeglied zwischen Gemeinden, Städten und Kantonen im funktionalen Metropolitanraum zu stärken und mit der neuen Mitgliedschaftsform finanzielle Anreize zu schaffen.

Im Anschluss erhielten die Gäste Einblick in den Stand der Arbeiten von drei der laufenden Kooperationsprojekte zum Thema demografischer Wandel:

Anja Umbach vom Projekt Zukunft EFH (Einfamilienhaus) erwähnte zu Beginn eine neue Studie der ZHAW, die aufzeigt, dass die Umzugsbereitschaft und Bereitschaft, sich zu verkleinern in der Bevölkerung sehr gering sei. Dort setzt das Projekt an: «Wie können Einfamilienbesitzer*innen unterstützt und motiviert werden bei der Lösungsfindung im Umgang mit ihrem Wohneigentum und ihrer Wohnsituation?». Dafür wurde analysiert, welche Häuser Potenzial für eine Weiterentwicklung haben. Impulsveranstaltungen in Schaffhausen, Uster und Wettingen dienten dazu, aufzuzeigen, wie Hausbesitzer*innen ihre Häuser revitalisieren können. In Workshops, so genannten «Wohn-Cafes» fand ein interaktiver Austausch zu den eigenen Wohnbedürfnissen verschiedener Hausbesitzer*innen im Gespräch mit der jeweiligen Gemeindeverwaltung zusammen mit Hausverwaltungen und Energieberatungen statt.

Die Projektleiterin Petra Fischer von Care Resco erklärte, dass das Projektteam zurzeit mit vier Institutionen zusammenarbeitet für die Pflege-Community, mit drei weiteren sind sie für eine potenzielle Zusammenarbeit in Kontakt. Zehn Personen im Pflegefachbereich sind bereits Teil der Community. Institutionen buchen diese über eine Plattform für einzelne Einsätze nach Bedarf. Es gibt aber noch Herausforderungen zu bewältigen für eine gute Balance zwischen Angebot und Nachfrage. In den kommenden Monaten kümmert sich das Team deshalb vermehrt um die Gestaltung und den weiteren Aufbau der Community, die sich zukünftig selbst organisieren können soll.

Lea Rutishauser vom Projektteam von Silver Bridge betonte, dass das Projekt darauf abzielt, Perspektiven der Beschäftigungsmöglichkeiten im Alter über das Pensionsalter hinaus aufzuzeigen. Die Herangehensweise dieses Vorhabens baut Brücken zwischen Wissenschaft und Praxis. Ein Selbsttest mit Fragen wie «Wer bin ich?», «Was interessiert mich?» und «Was bewegt mich?» zeigt einem Optionen für eine (Weiter-)Beschäftigung auf. In einem nächsten Schritt gilt es, interessierte Organisationen, Unternehmen und Gemeinden zu gewinnen, damit sich diese auf der Plattform präsentieren können.

Raphael von Thiessen, Projektleiter der Innovation-Sandbox für KI präsentierte den Anwesenden den aktuellen Stand des fortlaufenden Projekts. Fünf KI-Projekte kamen bereits erfolgreich zum Abschluss. Die zweite Lancierungsphase ist unterdessen ebenfalls bereits abgeschlossen und es liegen 24 neu eingereichte Projektideen vor. Diese KI-Vorhaben werden in den nächsten eineinhalb Jahren zusammen mit Partnern umgesetzt. Das Projektteam besuchte in den vergangenen Monaten verschiedene Gemeinden im Metropolitanraum und sprach mit ihnen über Chancen und Herausforderungen von KI. Die Anlässe erfreuten sich einer grossen Besucherzahl. Die KI-Sandbox ist interkantonal organisiert und macht an den Kantonsgrenzen keinen Halt, denn die Fragestellungen und Themen sind überall sehr ähnlich. KI ist eine Querschnittstechnologie, die sämtliche Sektoren transformieren wird.
In einer gemeinsamen Diskussion tauschte man sich rege zu dem brandaktuellen Thema aus. So wurde beispielsweise klar, dass die EU-Regulierung für viele KI-Unternehmen relevant ist, die Schweiz aber einen gewissen Spielraum diesbezüglich hat, um innovativ zu sein. Ziel des umfassenden Projekts ist es unter anderem, einen interaktiven Knowhow-Transfer zu erreichen und Anwendungsfelder zu identifizieren, um den Arbeitsalltag in der Verwaltung zu erleichtern und produktiver zu gestalten.

Bei einer historischen Führung erhielten die Gäste einen einmaligen Einblick durch das geschichtsträchtige, über 400-jährige Rathaus. Hier für Sie ein paar Auszüge:
Die Amphore auf dem Ofen im Portraitsaal war und ist auch heute eine Zeitkapsel. Dies entdeckte man während der Renovationsarbeiten von 2010, als Materialien aus der Bauzeit des Rathauses gefunden wurden. Nach der Restauration wurden sodann auch wieder Dinge aus der Zeit hineingelegt, wie z. B. ein Handy. Interessant auch: Sämtliche Uhren im Haus sind mit der Mutteruhr im mittleren Stockwerk verbunden. Diese sorgt seit mehreren hundert Jahren konstant dafür, dass alle Uhren im Rathaus gleich ticken. Das Rathaus wurde früher auch als Gericht genutzt. So besitzt es ein Verlies, wo die zu verurteilenden auf ihren Prozess warteten. In jüngster Zeit hat sich jedoch niemand mehr dahin verirrt. Das Archivsystem des Stadtschreibers, das dem eines Apothekers stark ähnelt, konnte bis heute auch mit Hilfe moderner Forschung nicht entziffert werden. Doch der Universalgelehrte und Stadtschreiber, der fünf Sprachen beherrschte, in einer Zeit, in der man kaum lesen oder schreiben konnte, wusste wohl stets wo was zu finden war. Es bleibt offen, ob wir je hinter das System des Stadtschreibers kommen werden.
Schliesslich konnten beim anschliessenden Apéro riche die Gäste den Nachmittag mit Netzwerken und feinen Häppchen ausklingen lassen.