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Rückblick auf den Abschlussevent «Zukunft Einfamilienhausquartier»

Am 15. Januar 2025 fand der Abschlussevent des Projekts «Zukunft Einfamilienhausquartier» statt. Das zentrale Thema: Rund 58 % aller Wohnhäuser in der Schweiz sind Einfamilienhäuser (EFH), jedoch leben darin nur 27 % der Bevölkerung. Das zeigt: Hier gibt es ungenutzte Potenziale, die es zu aktivieren gilt. In der zentral gelegenen KV Business School Zürich Sihlpost kamen Expert*innen, Partnergemeinden und Interessierte zusammen, um gemeinsam auf zwei Jahre intensiver Zusammenarbeit und richtungsweisender Erkenntnisse zurückzublicken. Das Projekt, Teil des Kooperationsprogramms der Metropolitankonferenz Zürich, hatte sich zum Ziel gesetzt, die Nutzung und Weiterentwicklung von EFH-Quartieren zu fördern – mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit und sozialem Zusammenhalt.

Die Veranstaltung im Überblick

Der Abend begann mit einem Rückblick auf die Projektergebnisse. Besonders im Fokus stand die Frage, wie Gemeinden und Hausbesitzer*innen dazu motiviert werden können, ihren Wohnraum nachhaltig und zukunftsorientiert zu nutzen. Vier Formate haben sich in der Praxis als erfolgreich erwiesen:

Impulsveranstaltungen: EFH-Besitzer*innen erhalten Informationen zu Um- und Weiterbau, Sanierung, Energieeffizienz, erbrechtlichen Fragen und altersgerechtem Wohnen. Diese Impulsveranstaltungen sollen – wie es der Name besagt – einen ersten Gedankenanstoss dazu geben, sich mit der eigenen Wohnsituation in seinem EFH-Quartier und den damit verbundenen Gestaltungsmöglichkeiten auseinanderzusetzen.

Wohn-Cafés: In einer kleineren Runde können Teilnehmende über ihre Wohnvorstellungen sprechen und diese konkretisieren. Die Teilnehmenden haben die Möglichkeit, ihre eigenen Vorstellungen vom zukünftigen Wohnen zu reflektieren und voneinander zu lernen. Ziel ist es, persönliche Visionen zu entwickeln und Inspirationen für mögliche Veränderungen zu sammeln.

Wohnberatung: Individuelle Beratungen geben praktische Unterstützung bei Fragen zur baulichen und finanziellen Weiterentwicklung des Wohnraums. Dabei geht es darum, die individuellen Bedürfnisse abzuholen, gemeinsam einen Anforderungskatalog auszufüllen und das Thema kontinuierlich aufzugreifen und gemeinsam weiterzuentwickeln. Darüber hinaus werden Möglichkeiten zur energetischen Sanierung und zur Nutzung erneuerbarer Energien diskutiert, die nicht nur den CO₂-Fussabdruck verringern, sondern auch die Lebensqualität erhöhen können.

Quartierspaziergänge: In Kleingruppen besuchen Teilnehmende Best-Practice-Beispiele und erhalten Inspiration für ihre eigenen Einfamilienhäuser.

World-Cafés: Raum für Interaktion und vertiefte Diskussionen

Ein zentraler Programmpunkt der Abschlussveranstaltung waren die interaktiven World-Cafés, die den Teilnehmerinnen die Möglichkeit boten, spezifische Themen zu vertiefen. Die Teilnehmenden profitierten dabei vom persönlichen Austausch mit den Projektbeteiligten aus den Pilotgemeinden und den angeregten Diskussionen in kleineren Gruppen. Nebst den bereits im Projekt getesteten Formaten wurde dabei das neue Format «Gemeinde-Workshop» vorgestellt. Diese Workshops richten sich an Gemeinden und Entscheidungsträgerinnen, die sich aktiv mit der nachhaltigen Entwicklung ihrer Einfamilienhausquartiere auseinandersetzen möchten. Gemeinsam mit interdisziplinären Fachexpert*innen werden die jeweiligen Quartiere analysiert, gemeindespezifische Herausforderungen ermittelt und Ansätze zur Integration dieser Themen in die Entwicklung Ihrer Gemeinde aufgezeigt. Im Fokus stehen dabei Ansätze, die der Innenverdichtung, der besseren Nutzung bestehender Infrastruktur und der Förderung einer generationenübergreifenden Quartiersentwicklung dienen.

Podiumsdiskussion: Herausforderungen und Visionen

Die abschliessende Podiumsdiskussion zeigte, wie stark das Projekt «Zukunft Einfamilienhausquartier» Gemeinden und Eigentümer*innen beschäftigt. Die Projektleiterinnen hoben das grosse Interesse und Engagement hervor und betonten: «Die Motivation, sich mit dem Thema zu beschäftigen, ist definitiv da. Jetzt geht es darum, die Hemmnisse zu überwinden und konkrete Veränderungen anzustossen».

Roland Kuster, Projekt-Götti und Gemeindeammann von Wettingen, verwies darauf, dass viele Gemeinden vor ähnlichen Herausforderungen stehen: die Anpassung an den demografischen Wandel, die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum und die nachhaltige Nutzung von Bestandsbauten. «Die Metropolitankonferenz Zürich nimmt solche Themen in die Hand und gibt sie an verschiedene Gemeinden weiter. Pilotprojekte können in einzelnen Gemeinden durchgeführt werden, von denen dann viele andere profitieren», so Kuster. Besonders die Verbindung von Generationen sei wichtig, um Mehrwerte für Quartiere zu schaffen: «Wir müssen Generationen vertikal miteinander verbinden und Formen des Zusammenlebens wie Mehrgenerationenhäuser vorantreiben».

Ein zentraler Punkt war die Frage, wie Eigentümer*innen motiviert werden können, ihre Wohnsituation zu verändern. Oft fehlen steuerliche Anreize, und bauliche Restriktionen erschweren eine Umnutzung. Die Diskussion machte deutlich, dass Pilotprojekte und die Zusammenarbeit zwischen Gemeinden entscheidend sind, um zukunftsfähige Lösungen zu entwickeln.

Der Blick nach vorn

Die neue Plattform www.quartierpotenzial.ch wurde als wichtige Grundlage hervorgehoben, um diese Herausforderungen gemeinsam anzugehen. Dort finden Gemeinden Argumente, Werkzeuge, Beratungsangebote und Referenzen, um die Zukunft ihrer Quartiere aktiv zu gestalten. «Es geht weiter, dies ist kein Abschluss», betonten die Projektleiterinnen.
Besuchen Sie die Website www.quartierpotenzial.ch, um mehr zu erfahren und Teil der Veränderung zu werden. Es lohnt sich!