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Rückblick auf den Metro-Talk «Temporärarbeit in der Pflege – wie weiter?»

Der Metro-Talk zur Temporärarbeit in der Pflege machte deutlich, wie komplex die Situation im Gesundheitswesen geworden ist: Fachkräftemangel, demografischer Wandel, steigende Qualitätsansprüche und Kostendruck treffen auf ein System, das bereits heute an Grenzen stösst. Die Referierenden zeigten, dass Temporärarbeit zwar Engpässe abfedern kann, ihre Wirkung jedoch stark vom Einsatzumfeld abhängt. Kosteneffekte, Qualitätsfragen und Teamdynamik lassen sich nicht pauschal beurteilen – entscheidend sind Einbindung, Prozesse und die Zusammenarbeit zwischen Institutionen und Dienstleistern.

Das von der Metropolitankonferenz Zürich unterstützte Projekt «Care Resco» zu institutionsübergreifenden Personalpools in der Langzeitpflege bestätigte diese Differenziertheit. Der Pool liess sich zwar erfolgreich aufbauen, der Bedarf einer breit angelegten Community für Austausch und Vernetzung war jedoch verhalten. Trotzdem zeigte sich, dass gerade kleine Institutionen auf solche gemeinsamen Lösungen angewiesen sind, weil sie selbst keine eigenen Pools managen können. Sie ermöglichen es ihnen, Ressourcen bedarfsgerecht zu bündeln und den kurzfristigen Personaleinsatz zu erleichtern.

In der Podiumsdiskussion wurde klar, wie unterschiedlich die Realität in den Institutionen ist. Das Spital Bülach etwa kommt dank eines stark mitarbeiterorientierten Arbeitszeitmodells ohne Temporärpersonal aus und profitiert von stabilen Teams und tiefer Fluktuation. Andere Organisationen betonten hingegen ihren Bedarf an flexiblen Kräften, da Arbeitsanfall und Belastung stark schwanken. Gemeinsam war allen die Erkenntnis, dass Temporärarbeit zwar ein wichtiger Mosaikstein bleibt, aber die strukturellen Herausforderungen allein nicht lösen kann.

Es braucht gut geführte Teams, durchdachte Arbeitszeitmodelle, innovative Versorgungsansätze und nationale politische Reformen, um die Versorgung zu sichern und Personal langfristig im Beruf zu halten. Der Metro-Talk zeigte damit den Bedarf von kombinierten Ansätzen – und vor allem von Zusammenarbeit, Offenheit und Mut zu neuen Wegen, um das Gesundheitssystem für die kommenden Jahre zu stärken.